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Diese Review ist für eine Auflösung von 1280x1024 pixel und größer gut geeignet, bei kleineren Bildschirmen kann eine Sequenzierung der gezeigten Aufnahmen eintreten!

 

          Hasselblad H4         

Versuch einer Standortbestimmung

 

Endlich war es soweit! Nach einigen Wochen des Wartens – bekam ich für 5 Tage die Hasselblad H4D zum Testen. Nicht nur eine H4D, sondern gleich zwei – eine H4D40 und eine H4D50MS – damit ich auch sehen konnte, ob die 50 Megapixel einen deutlichen Vorteil gegenüber 40 Megapixel haben und ob ein zusätzlicher Multishot noch etwas an Auflösung bringen würde. Dazu gab es eine H2 mit 45x60mm Filmback, weil ich gerne (als alter Filmphotograph) wieder einmal digital mit Film vergleichen wollte. Und natürlich Objektive – das HCD 28mm mit TS Adapter, das HC 80mm und das HC 210mm. Diesmal aber mit den gleichen und auch selben Objektiven und der gleichen Marke – nur eben Film. Welcher Film – nach Rücksprache mit einigen Kollegen und meiner eigenen Meinung war der neue Kodak Ektar 100 der geeignetste Film für diesen Test. Für diese Leihstellung, die den erwarteten Umfang weit übertraf, möchte ich der österreichischen Hasselblad Repräsentanz, Slach Bildtechnik, ganz herzlich danken!

Also zog ich aus – das Wetter war zum Glück gut, und verglich mit drei Kameras Landschaften, Gebäude und wie immer – meine vielen Testcharts für die mehr quantitativen Auswertungen.

Wollen Sie gleich am Anfang eine kurze Zusammenfassung lesen – hier ist sie: Die H4 ist für die meisten Anwendungen das Ende des Mittelformatfilms. Sie ist so gut, dass es kaum mehr Sinn macht, gegen Digital zu argumentieren. Film ist gut, war immer gut und wenn man das besondere Flair von Film möchte, so bleibt er weiterhin das Medium der Wahl, aber hinsichtlich Farbwiedergabe, Auflösung und Gesamteindruck des fertigen Bildes, da hat mit der H4 digital eindeutig gewonnen. Wie sieht die H4 gegen die vor kurzer Zeit präsentierte Leica S2 aus – nun, in meiner Meinung (ich betone, es ist meine Meinung) ist die H4 in Summe der S2 überlegen. Die gesamte erhaltbare Bildqualität, was die Amerikaner so schön als "definition" bezeichnen - also die Summe aller bilderstellenden Komponenten - Kamera, Objektiv, Software, ist bei der H4 ansprechender und besser als bei der S2. Worin die S2 eindeutig besser als die H4 ist, das ist die Qualität der Objektive - die sind bei der S2 offensichtlich besser korrigiert als die der H4. Ich möchte aber betonen, dass diese Schlussfolgerung auf denjenigen Objektiven beruht, die ich zum Test hatte und möglicherweise nicht repräsentabel ist, denn dafür hätte ich eine ganze Reihe von gleichartigen Objektiven ausprobieren und vermessen müssen, was aber nicht möglich war.Das bedeutet nicht, dass die S2 nicht eine exzellente Kamera ist, es bedeutet für mich, dass die Ergebnisse, die man mit der H4 als Resultat des gesamten Arbeitsganges erzielt, einfach besser sind. Eine Diskussion wird meine Meinung natürlich geben, aber eine Meinung zu haben ist mein Recht und meine Freiheit.

Die H4 und meine Eindrücke

Vorerst wie immer zur Kamera selbst – die H4 ist das Nachfolgemodell der H3 – im Vergleich zu dieser ist etwas besser geworden, ist etwas ganz anders gemacht worden? Es gibt einige Veränderungen, die mir positiv aufgefallen sind, aber auch einige nach wie vor vorhandene Merkwürdigkeiten, um es so zu formulieren. Dies sind vielleicht Kleinigkeiten, aber mich stören sie! Es sind zwei – erstens der Anschluss für den elektrischen Drahtauslöser und zweitens die Taste für die Spiegelvorauslösung. Beide Elemente sind nach wie vor an der Vorderseite des Gehäuses, zwischen dem Handgriff und dem Objektivbajonett versteckt und ich kommen zu beiden nur entweder mit abgenommenem Objektiv (was für die Spiegelvorauslösung kontraproduktiv ist) oder mit meinem kleinen Finger – der Zwischenraum zwischen angesetztem Objektiv und dem Handgriff ist einfach um einige Millimeter zu schmal um bequem hin zu kommen.  Ich photographiere fast nur vom Stativ und verwende beide Funktionen recht oft – wahrscheinlich eine Arbeitsweise, die nicht viele mit mir teilen, aber ich mache es so, da mein Hauptinteresse der Architektur und der Landschaft gilt und mich die "dynamische" Photographie nicht besonders interessiert. Daher ist es mir auch ganz egal, dass die H4, so wie alle Modelle dieser Serie, keine Schnellschusskameras sind, sie schafft etwa 30 Bilder pro Minute im Dauerbetrieb bei ausreichend großem Speichermedium – das ist für mich mehr als ausreichend. Nach wie vor, so wie bei der H3, ist der Schwingspiegel sehr laut und ziemlich hart – hier punktet die Leica S2 sehr deutlich – man hört spürt den Spiegelschlag laut und hart. Vergleiche von Aufnahmen vom Stativ (ich verwende immer entweder ein Berlebach Holzstativ, das ich auch für Fachkameras gekauft hatte oder ein ziemlich schweres Manfrotto Stativ) zeigen deutlich, dass die Aufnahmen ohne Spiegelvorauslösung einen Tick unschärfer sind, als die mit der Vorauslösung - und das fällt bei 40 oder 50 Megapixel doch auf. Damit will ich nicht sagen, die ersteren wären unscharf, aber bei 200% sieht man einen erkennbaren Unterschied. Hier sehe ich nach wie vor eine Möglichkeit zur Verbesserung, denn die Leica S2 ist in dieser Beziehung deutlich besser.

Beide H4D's, die ich hatte, stürzten gelegentlich ab, aber im Betrieb selbst verhielten sie sich ordentlich. Was ich zu Bemängeln habe ist, dass beide Kameras die Objektive nach deren Ansetzen nicht immer gleich erkannten – ich musste erst die Objektive im Bajonett ein wenig hin-und her "bewegen", damit die Elektronik der Belichtungszeitanzeige zu arbeiten begann (vielleicht ein Demokamera-Effekt?). In den vier Tagen stürzten die Kameras während der Arbeit dreimal komplett ab, dann half nur mehr die Abnahme der Batterie und dann der erneute Start – nachher alles war OK, aber diese Art von Störung sollte nicht vorkommen.

Die positiven Veränderungen – auffallend für mich war das viel bessere Display an der Rückseite – hier sind die Angaben in der Literatur sind unterschiedlich, einmal liest man von 230.000 Pixel, einmal von 460.000 Pixel, weil die 230.000 mit einer "double-Resolution" Funktion ausgestattet sind. Beides ist mir recht, ich finde das Display deutlich besser und das ist wichtiger als die Pixelzahl allein. Die Farben sind viel besser, die Auflösung und auch die Helligkeit. 

Eine weitere Veränderung, die mir ganz deutlich aufgefallen ist, war die bessere Auflösung der Aufnahmen, die bessere Farbwiedergabe und die viel bessere Voransicht (Farbe, Helligkeit etc.) der gemachten Aufnahmen am erwähnten Rückseitendisplay.

Eine richtige Freude war es auch, durch den Sucher zu schauen. Hier ist auch ein Unterschied zur H3/39MPx, besonders wenn man durch den Sucher bei der H4D50 sieht. Der aufsetzbare Prismensucher selbst ist ja gleich geblieben, die Veränderungen sind im Gehäuse und der Mattscheibe der Kamera zu finden. Bei der H4D40 zeigt eine Formatmaske das aufgenommene Feld an, das ein wenig kleiner ist, als das im Sucher sichtbare Feld – für meinen Geschmack ist diese Maske zu dick gezeichnet, das sieht wie gebastelt aus. Eine feinere Zeichnung mit dünneren Linien würde einen besseren Eindruck machen, finde ich.

Die Fokussierung – sie wurde um die Funktion des "True-Fokus" erweitert – eine SW erkennt den Neigungswinkel, den die Kamera nach der initialen Scharfstellung bekommt und korrigiert die Schärfe entsprechend auf den zuerst erfassten Wert – ist fein und arbeitet OK. Was mich aber erstaunte war, dass der Autofokus bei kontrastarmen Objekten etwas Probleme hatte – die Aufnahmen mit dem 210mm Objektiv von einer Landschaft im Dunst, da musste ich manuell fokussieren und dadurch den AF desaktivieren – was ganz leicht geht, aber immerhin, er sollte eigentlich auch auf kontrastschwache Objekte scharfstellen können. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich solches bei der Nikon D3x auch erlebt hätte – aber vielleicht ist es mir nur entfallen. Dass der AF kaum auf den Punkteraster der DXO Testtafel scharfstellen konnte, das hatte ich auch bei anderen Kameras erlebt, das hat mich nicht überrascht.  Die AF-Hilfsbeleuchtung ist im Vergleich zur H3D besser geworden, aber sie hat auch ihre Grenzen, wenn das Objekt zu weit weg ist oder, wie bei den DXO Punkten, das Objekt einfach nicht für normale Photographie gemacht wurde.

Nach wie vor gibt es keine automatische Weißbalanceeinstellung (AWB), aber die Einstellung mit den verschiedenen Farbtemperaturen und Umgebungsbeleuchtungen funktioniert auch besser als bei der H3 – ich konnte durchaus verwendbare Vorschaubilder machen, die farblich akzeptabel waren. Da ich aber ohnedies alles im H-blad eigenen 3fRaw Format photographierte, war das kein Problem. 

Das Bildbearbeitungs- und Konvertierungsprogramm Phocus wurde für die H4 upgedatet – die ältere Version 2.0 kann die H4 Bilder nicht lesen, man muss die 2.01 Version laden und installieren. Dann ist alles wie vorher, die H4 Aufnahmen werden  je nach Verbindungsgeschwindigkeit eingelesen und die weitere Vorgangsweise ist wie bei der H3. Die Verwendung der Phocus Software ist keine Option, sondern ein Muss, wenn man von der eingebetteten Korrektur der Vignettierung, der chromatischen Aberrationen und anderer Bildfehler Gebrauch machen will.  Beide essentielle Funktionen der Phocus Software, die NCS (Natural Color Solution) und die DAC (Digital Auto Correction) arbeiten perfekt und sind unentbehrlich. Auch die Moiréentfernung, die automatisch geht, funktioniert perfekt – ich habe bei allen Testaufnahmen kein Moiré gefunden und bei den sonst sehr empfindlichen Testcharts war Moiré auch kein Thema. Die SW Lösung ist besser als die auflösungsvermindernde Filterung durch ein Antialiasing Filter (das es damals zB. für die Kodak DCS760 gegeben hat).

Ein paar Bemerkungen zu den digitalen Sensoren der H4 – wie bereits erwähnt, konnte ich den 40MPx und den 50MPx Sensor praktisch testen. Der 40MPx Sensor ist mit 33,1x44,2mm etwas kleiner als der 50MPx Sensor mit 36,9x49,1mm. Das bedeutet, da die Kameraversionen sich beim Aufnahmesensor unterscheiden, dass man eine Suchermattscheibe mit Maske benötigt – wie bereits erwähnt, wünschte ich mir eine etwas dezenter gestaltete Begrenzung des Bildfeldes. Oder wie wäre es (bei einer Kamera dieser Preisklasse) mit einer automatisch einschwenkbaren halbdurchlässigen Maske so wie es die Nikon D3 Serie bei der DX/FX Automatik Umschaltung vormacht? Die unterschiedlichen Sensoren bedeuten auch unterschiedliche Belichtungszeitenbereiche – die 40er geht bis 4 Minuten, die 50er bis 32 Sekunden, die 40er kann bis ISO1600, die 50er kann bis ISO800 eingestellt werden.  Etwas limitierend erscheint mir die Begrenzung der kürzesten Verschlusszeit auf 1/800 Sekunde – da es an meinen Outingtagen strahlend schönes Wetter gab, konnte ich mir nur durch Abblenden helfen – ich hatte keine Neutralgraufilter mitgenommen, da die Wettervorhersage ein gemischtes Wetter ansagte. Also war Blende 6,3 die offenste Blende, die ich bei ISO 100 noch verwenden konnte. 

Diese Sensoren mit so vielen Megapixel bedeuten aber, dass die abgespeicherten Files recht groß werden – 80MB für ein 3f File (16-bit) sind nicht gerade wenig. Die Files in 8-bit TIFF zu speichern ist reine Platzvergeudung – die nehmen pro File etwa 180MB weg, daher habe ich alles nur im Raw Format aufgenommen und gespeichert. Es ist auch dringend angeraten, schnelle CF Karten zu verwenden – nicht wegen der sehr großen Files – ein weiteres positives Merkmal der neuen H4 Serie ist die höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeit, die sehr angenehm auffällt. Wenn man  300MB/sec Karten verwendet, so ist die Kamera die Begrenzung, nicht mehr die Karte selbst.

Die Objektive der Hasselblad haben zwei unterschiedliche Kennungen – HC und HCD. Das ist der Unterschied zwischen den speziell für die digitalen Versionen konstruierten neueren Objektiven und denjenigen, die schon mit der H2 verwendet wurden. Das bedeutet in der Praxis, dass die HC Objektive einen Objektivfaktor von 1,1 bei der H4 ausweisen, wenn man nicht auf den 60MPx Sensor geht, die HCD Objektive jedoch den Faktor 1,0 haben und beim größten Sensor (60MPx) jedoch leicht beschnitten werden um auch dort den Faktor 1,0 zu haben, da sie nicht für einen Faktor 0,9 gerechnet sind. Die „Film“Objektive HC jedoch haben bei der 60MPx Variante den Faktor 1,0, da sie das noch immer ein klein wenig größere Filmformat auszeichnen. In der Praxis ist es aber wenig auffallend, dass die Objektive einen etwas anderen Objektwinkel haben als angegeben – nur beim Wechsel von der D40 auf die D50 fällt der größere Objektwinkel positiv auf. Für mich wäre das ein Grund, auf die H4D50 Variante zu gehen – trotz der kürzeren Langzeit- Belichtungszeiten und der geringeren ISO Einstellungsbreite.

Der T/S Adapter ist ein eigenes Kapitel – ich habe ihn mitbekommen und habe ihn ausprobiert. Man kann damit +/- 18mm Shift und +/-10Grad Tilt einstellen, was in der Praxis für viele Situationen ausreichend ist. Die Festbrennweitenobjektive von 28mm bis 100mm sind mit diesem verwendbar, ich habe ihn mit dem HCD28mm ausprobiert. Funktioniert prima, die Belichtungsmessung ist durch die Verstellung der optischen Achse etwas benachteiligt, aber das ist etwas Normales – die eingebaute Belichtungsmessung ist für eine axiale Symmetrie ausgelegt und kann weder  Tilt noch Shift korrekt ausgleichen. Wenn man das weiß, ist es kein Problem – einmal messen und dann manuell einstellen, dann passt alles. Die Bildqualität wird durch das T/S System kaum verändert, die Anfangsöffnung verringert sich um 1,3 Blendenstufen und die Brennweite wird um einen Faktor 1,5 verlängert.  Eine attraktive Möglichkeit dieses Zubehörs ist die Herstellung von Panoramas. Man macht die Mittenaufnahme, dann eine Aufnahme mit maximalem Shift (oder je nach Bedarf) in die eine Richtung und dann noch eine Aufnahme mit dem maximalen Shift (oder je nach Bedarf) in die andere Richtung; im Photoshop kann man dann die drei Aufnahmen sehr einfach mit einer der Filefunktionen zu einem Panorama zusammensetzen. Das funktioniert gut, es gibt nichts oder fast nichts zu korrigieren – habe es ausprobiert und als gut empfunden. Ein schönes Zubehör, nur leider recht kostspielig.

Ein kleines Zusatz“spielzeug“ hatte ich auch mitbekommen – den GPS Adapter. Dieser wird an der Seite der Kamera aufgeschraubt und verbindet sich automatisch mit der Elektronik. Die GPS Daten werden dann zusammen mit den anderen Aufnahmedaten im File gespeichert. Das Anbringen des Adapters ist leicht, wenn man einmal verstanden hat, dass man nicht nur die an der Kamera angebrachte Abdeckung der GPS Halterung abnehmen Muss, sondern auch die kleine Plastikbrücke mit den zwei noch kleineren Haltstiften. Diese sollte man in einem Behälter aufbewahren, wenn man den GPS Sensor doch einmal wieder abnehmen möchte. Die Lösung an sich funktioniert gut, nur sind diese drei kleinen Teile wahrscheinlich bald verloren oder verlegt.

Die H4D50MS, die ich geliehen bekam, hatte noch die Möglichkeit des Pixelshifts, also ein Multishot zur Erhöhung der Auflösung bei nicht-beweglichen Objekten. Diese Funktion kann man nur mit dem Laptop durchführen, daher habe ich nicht viele On-site Aufnahmen mit MS gemacht. Es war mir etwas zu mühsam, den Laptop mitzunehmen – ich habe leider kein leichtes Macbook, sondern einen älteren und etwas klobigen Toshiba. Aber es hat funktioniert und die Ergebnisse waren die Mühe wert. MS ist nicht etwas, was ich immer machen würde, aber wenn es auf ein wenig mehr an Details ankommt, so ist es eine Option. Wäre interessant zu sehen, ob die 60MPx H4 gleich oder besser als die H4/D50MS ist. Beim Multishot wird der Sensor in vier aufeinanderfolgenden Belichtungen um jeweils ein Pixel verschoben, sodass nach den Belichtungen jedes Pixel jede Farbe gesehen hat und damit die effektive Auflösung erhöht wird. Soweit die Theorie – die Praxis zeigt eine leichte Verbesserung feinster Detailstrukturen und die absolute Notwendigkeit der Verwendung eines sehr, wirklich sehr stabilen Stativs. Logischerweise werden alle bewegten Strukturen je nach dem Zeitpunkt der Aufnahmefolge als farbige Geisterbilder aufgenommen – recht interessant und dekorativ.

Letztlich noch einige Sätze zu den parallel aufgenommen Filmaufnahmen. Wie bereits erwähnt, hatte ich noch eine H2 mit und nahm auf Kodak Ektar mit ISO 100 parallel alle Aufnahmen, die ich digital machte, mit gleicher Belichtungszeit, gleicher Blende und mit dem gleichen Objektiv vom gleichen Standpunkt auf. Nach der Entwicklung in dem renommiertesten Fachlabor Wiens habe ich die Filme dann sowohl unter dem Mikroskop als auch mit zwei verschiedenen Scannern digitalisiert. Die Wahl des Scanners hat sicher einen Einfluss auf das Ergebnis, kein Zweifel, aber ich habe mikroskopisch gesehen, dass beide digitalen Hasselblad Varianten mehr Information wiedergeben können. Die Kornstruktur des Ektar ist die Begrenzung des Informationsgehalts der Filmaufnahmen – die feinsten Strukturen, auch die Dichteinhalte, gehen im noch so feinen Korn unter. Da aber das Endprodukt zählt, habe ich einige besonders charakteristische Aufnahmen ausgedruckt und die Drucke verglichen. Die Drucke wurden mit einem Canon iPF8100 bei 2400x1200dpi gemacht und hatten eine Größe von 70x100cm. Beurteilt wurden die Ergebnisse dann aus 25cm und aus 1m Entfernung. Hier geschah dann das Erstaunliche, was ich aber irgendwie erwartet hatte – aus 25cm Entfernung waren die digitalen Aufnahmen noch deutlich sichtbar besser, aber aus 1m Entfernung konnte man nur mehr einen sehr geringen  Unterschied erkennen – hier gingen die feinsten Details zum guten Teil unter. Was bedeutet das in der Praxis – hier zählen die Bildergebnisse und nicht die Suche nach besseren Pixeln allein. Ich denke, es kommt auf die Anwendung und die Größe der Drucke an. Bei 45x60cm ist der Unterschied gering und aus einer normalen Betrachtungsentfernung nicht mehr zu sehen, wenn man allerdings auf 70x100cm geht, so kann man bei einer relativ nahen Betrachtung die Unterschiede sehen und da ist digital die Technik, die einfach mehr Detailzeichnung liefert. Auch hier wieder – geht man auf „Ausstellungsentfernung“, also etwa 1m vom Bild weg, so muss man schon genau hinsehen um zu entscheiden was besser ist. Der Gesamteindruck des digitalen Bildes ist anders als der des konventionellen Bildes, das bleibt erhalten, aber ist es nicht genau das, was sowohl die Verfechter von Film als Medium hervorheben und die digitalen Kämpfer so bemängeln – das digitale Bild ist technischer, das analoge Bild entspricht mehr der traditionellen Erwartungshaltung. Ich glaube, dieser „Glaubenskrieg“ wird solange bestehen, solange es Film am Markt geben wird.

Meine Schlussfolgerung nach insgesamt nicht ganz fünf Tagen H4 ist, dass meine Wunschkamera die H4D50 wäre, die Kamera noch besser als die Leica S2 ist und dass – wie ich an Hand der parallel aufgenommenen Filmaufnahmen sehen konnte, die 50er den Film in Bezug auf die Detailwiedergabe übertrifft und eine Klasse darstellt, die für sich dasteht.

Diese Review habe ich in zwei Teile geteilt - die Aufnahmen mit Erklärungen und im zweiten Teil alle technischen Auswertungen an Hand der Testcharts mit den Programmen Imatest und dem DXO Image Analyzer

Die Aufnahmen und deren Interpretation

Zu Beginn der Aufnahmen eine Übersicht und einen Vergleich zu Film - Hasselblad H4D40 und H4D50 im Vergleich zu Kodak Ektar 100:

H4D50Weissenkirchen_1WEB.jpg

Weissenkirchen/Wachau – H4D50

Links von der Mitte, etwas auf halber Höhe ist der Eingang mit einem geschwungenen Bogen – diesen habe ich herausgenommen um den Unterschied der Wiedergabe bei diesem Motiv zu zeigen. Alle Aufnahmen, auch die vielen danach folgenden, sind mit dem gleichen Objektiv und den gleichen Daten (ISO 100, gleiche Blende und gleiche Verschlusszeit) gemacht worden

KompositionWeissenkirchen

Bereits auf diesen komprimierten Darstellungen ist es erkennbar, dass der Film in Bezug auf die Detailschärfe beiden digitalen Modellen unterlegen ist.  Ich habe dann noch einen weiteren kleinen Ausschnitt aus diesen Details genommen und noch viel stärker vergrössert um zu sehen, worin der Unterschied liegt – er liegt in der Kornstruktur des Films, der trotz der Tatsache, dass der neue Ektar 100 wahrscheinlich einer der feinkörnigsten Farbfilme am Markt ist, in seiner Feinstruktur die noch von der Optik erfassten Details untergehen lässt. Hier das Beispiel, an dem man das gut sehen kann:

WeissenkirchenDetail700PRZWEB.jpgDetailbuchstabe

Oben und in der Mitte links die beiden digitalen Modelle und darunter unten die H2 auf Ektar. Das U ais der Filmaufnahme habe ich dann nochmals mit einem Mikroskop vergrössert – es sind keine weiteren Details vorhanden, die Kornstruktur schluckt diese (zB die Schatten des Buchstabens, der digital noch gut erkennbar ist).

Diese Beobachtung habe ich bei allen weiteren Gegenüberstellungen machen können.

 

 

Hier noch ein weiteres Beispiel, an dem man auch gut die Überlegenheit beider digitalen Modelle sehen kann. Es ist in der Wachau, bei Rossatz aufgenommen und zeigt die über der Donau gelegene Burg Dürnstein, die durch die verwendete Blende noch nicht im Schärfenbereich lag, da für mich die blühenden Obstbäume interessanter waren. Die weissen Blüten – es war komplett windstill – sind ein gutes Objekt um die feinsten Strukturen, die abgebildet werden können, zu studieren.

 

H2EktarRossatz01WEB.jpg

Rossatz in der Wachau, H2 mit HC 4/210mm auf Ektar 100, Blende 11

Die drei folgenden Details zeigen einen kleinen Ausschnitt aus dem blühenden Obstbaum – nicht nur die Detailwiedergabe der beiden digitalen Modelle ist besser als bei Film, auch die Schattierungen in den Blüten selbst geht bei Film unter, wird jedoch digital noch gezeigt.

KompositionRossatz

Einen derartig stark sichtbaren Unterschied hatte ich mir nicht vorgestellt, er war aber komplett konsistent und bei allen Vergleichen und auch bei den visuellen Nachkontrollen unter einem Mikroskop zu finden.

Von grossem Interesse für mich war die Frage, ob man einen Unterschied in der Auflösung zwischen der H4D40 und der H4D50 sehen kann. Theoretisch ist kein Unterschied vorhanden und daher sollte auch keiner zu sehen sein – einzig das grössere Bildfeld der 50 MPx Variante sollte ein sichtbarer Vorteil sein. Und so war es auch – zwischen den Aufnahmen bestand als einziger Unterschied – was die Auflösung betrifft – die Grösse des Bildfeldes.

KompositionHelTal

H4D40 und H4D50 jeweils bei 100Prozent in Phocus2.01

Bei 100Prozent konnte man keine Unterschiede erkennen, einzig der Bildeindruck derH4D50 gefällt mir eine Spur besser – die Dynamik erscheint mir etwas umfangreicher zu sein als bei der H4D40 – aber auch diese Beobachtung ist nicht sehr deutlich.

Bei 200Prozent kann man nur sehr wenig Unterschied erkennen, aber immerhin, es gibt einen kleinen Unterschied. Mir erscheint, wie vorhin erwähnt, der gesamte Eindruck des Bildes der H4D50 etwas runder, etwas ausgewogener zu sein. Beide Aufnahmen sind exakt gleich behandelt worden, beide Aufnahmen entstanden mit dem gleichen und auch selben Objektiv zur gleichen Zeit.Hier zwei 200% Details aus zwei gleichen Aufnahmen in der Mariahilfer Kirche in Wien zum Vergleich – die Unterschiede sind sehr gering, aber doch sichtbar. Natürlich ist eine 200% Vergrösserung bereits Pixelsucherei, aber ich war ja daran interessiert, festzustellen, ob es überhaupt irgendeinen Unterschied zwischen beiden Modellen gibt.
Druckproben, die ich auf einem Canon iPF8100 bei 2400x1200dpi auf 70x100cm machte, zeigen keinen erkennbaren Unterschied bei den etwa 300MB grossen Files bei etwa 1m Betrachtungsabstand.

Um einen Eindruck von der Kleinheit des Ausschnittes zu geben – hier vorerst das gesamt Bild. Die Brennweite war 210mm und die Blende war 8, der Standpunkt hinten beim Kircheneingang

MahiAltar

Hasselblad H2 mit HC210mm, Ektar100, Blende 8

Und hier ein kleiner Ausschnitt aus der Mitte des Bildes, gleiches Objektiv, gleiche Blende und gleiche ISO Einstellung – mit allen drei Kameras hintereinander aufgenommen. Zuerst die H4D40:

H4D40

H4D40 bei 200%

H4D50

H4D50 bei 200%

Und zum Vergleich – wie sieht der Ektar Film aus, der mit dem gleichen Objektiv auf der H2 aufgenommen wurde – ziemlich deutlicher Unterschied: Das Objektiv gibt die Details wieder, diese gehen aber in der Kornstruktur unter - hier der gleiche Ausschnitt, mit der H2 auf Ektar aufgenommen und farblich auf die anderen beiden Ausschnitte abgestimmt

EktarDetMahi

H2 auf Ektar bei 200%

 

Ein weiteres schönes Beispiel ist eines der stillen Täler in der Umgebung von Wien, das Helenental. Dort gibt es einen Wanderweg, den schon Ludwig van Beethoven benutzte und ich bin gerne dort, da es dort nicht nur sehr schön und ruhig, sondern auch sehr photogen ist. Hier die gesamte Übersicht, mit dem HC80mm aufgenommen:

HelTalH4D40

Helenental bei Baden H4D40, HC80mmBl11

 

Die Details, wieder mit beiden digitalen Kameras und auch auf Film aufgenommen, sprechen für sich – Vergrösserung 100 Prozent für alle drei Ausschnitte.

H2Ektar

H2 mit Ektar bei 100%

H4D40Hel

H4D40 bei 100%

H4D50Hel

H4D50 bei 100%

Auch diese Szene habe ich auf dem Canon iPF8100 mit 2400x1200dpi auf eine Grösse von 60x90cm ausgedruckt – wieder kann man kaum einen Unterschied zwischen den beiden digitalen Aufnahmen sehen, aber einen grossen Unterschied zu Film – auch noch aus etwa 1m Betrachtungsentfernung.

Aus Interesse habe ich dann noch eine Aufnahme, die ich zu einer anderen Jahreszeit mit meiner 5x7inch Plaubel  Profia gemacht hatte, als Vergleich genommen und versucht, die gleichen Stellen gegenüber zu stellen. Links ist der Ausschnitt aus der H4D50 Aufnahme, rechts der Ausschnitt aus dem 5x7Inch Negativ. Zumindest hier liegt der Film noch vorne, aber der Formatunterschied ist enorm – Mittelformat Digital gegen 13x18cm Farbfilm!

HelTalVerg

Links Detail aus der H4D50 Aufnahme, rechts die gleiche Stelle auf 5x7“ Film (andere Jahreszeit!). Am Weg und in der Struktur der Baumrinde kann man den Unterschied recht gut erkennen

Gibt es Möglichkeiten, aus dem Filmformat 45x60 doch etwas mehr an Auflösung und Qualität herauszuholen – ich habe es versucht und mit dem besten, mir verfügbaren Scanner (Epson 750Pro) bei 6400dpi gescannt, in Photoshop CS4 recht ordentlich nachbearbeitet und dann mit dem digitalen Bild verglichen (auch ein weiterer Vergleich unter einem Makroskop ergab keine besseren Ergebnisse) – das digitale Bild mit 50MPx ist dem Filmformat 45x60 sichtbar überlegen. Es ist nicht so sehr die gesamte Qualität des Bildes, es ist das Filmkorn – sogar bei dem neuen Kodak Ektar 100 – das zu klobig ist und die feinsten Details, die von der Optik noch erfasst werden, verschluckt. Hier ein abschließendes Beispiel – eine Übersichtsaufnahme von der Ortschaft Spitz in der Wachau, und die entsprechenden Detailausschnitte, einmal mit dem Ektar und einer recht umfassenden Bearbeitung und das andere Mal mit der H4D50, in Phocus 2.01 entwickelt.

Spitz1

Spitz an der Donau, H4D50, HC80mm Bl11

H4D50Spitz

Detail aus der obigen Aufnahme (H4D50)

 

H2EktarSpitz

Detail aus der Aufnahme auf Ektar 100 (H2, HC80mm, Bl11)

 

Multishot als Option zur Erhöhung der Auflösung

Wie erwähnt, hatte ich als 50Megapixelkamera die Multishot Variante der H4D50 erhalten – daher war es auch von Interesse zu sehen, ob diese doch etwas aufwendige Möglichkeit eine weitere deutliche Verbesserung der Bildqualität bringen kann. Die Verbesserung der Auflösung, die man mit Multishot erzielt, ist gering, aber sichtbar. Ob es den Aufwand wert ist, muss jeder für sich beurteilen – wenn man sehr grosse Drucke von statischen Objekten machen will, dann ist der Mehraufwand sicher eine Option, andernfalls kaum. Hier eine Aufnahme der DonauCity wie sie sich vom anderen Donauufer in Wien aus präsentiert – mit einem HC80mm Objektiv bei Blende 11:

DonauC

DonauCity Wien, H4D40, HC80mm, Blende 11

Und hier die Details aus den Aufnahmen – mit und ohne Multishot:

H4D50DC

H4D50DCMS

Obere Aufnahme H4D50 ohne Multishot, untere Aufnahme mit Multishot – man beachte auch die etwas unterschiedliche Farbwiedergabe, nicht nur die etwas bessere Definition der Details! Ich nehme an, dass der nur sehr geringe Unterschied zwischen Singleshot und Multishot daher kommt, dass es doch ein wenig windig war und sich das Stativ daher um einige Tausendstel Millimeter bewegt haben könnte. Daher habe ich im Innenraum den Vergleich wiederholt und der Verbesserungseffekt war deutlicher sichtbar..

Eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Multishot ist die Verwendung eines wirklich sehr stabilen Stativs – die Aufnahmen entstehen ja in zeitlicher Abfolge und die Verschiebung des Sensors ist im Mikrobereich, was bedeutet, dass jede kleinste Veränderung der Kameraposition durch Vibration den Gewinn an Auflösung eliminiert.

Hier noch ein Beispiel  - auch dieses zeigt wieder sowohl den kleinen Unterschied zwischen der H4D40 und der H4D50 sowie den Unterschied (bei 300%) von Singleshot zu Multishot. Zur Orientierung einen horizontalen Schnitt durch eine Innenaufnahme – im Hintergrund ein Bücherregal:

Buecherregal

Hier die Ausschnitte mit dem Bücherregal bei 300% aus der Mitte genommen, auf gleiche Grösse und gleiche Farbe gebracht:

MultishotBuecher

Oben H4D50 Singleshot, Mitte H4D50 Multishot, Unten H4D40 Singleshot

Was passiert, wenn man mit Multishot bewegte Objekte aufnimmt – da die Aufnahmen hintereinander gemacht werden, bekommt man Geisterbilder. Das Objekt wird, je nachdem wie lange es in Bewegung war, scharf durch einen oder zwei Teilbelichtungen abgebildet – hier ein paar Beispiel für solche Geisterbilder:

Ghost1Ghost2

Geisterbilder bei Multishot mit bewegten Objekten im Bildfeld

Ein weiterer Aspekt war die Frage, wie sich die beiden Kameras bei dunklen Motiven verhalten, wie stark das Rauschen sichtbar sein würde. Es ist sichtbar, gut sichtbar, bei der H4D40 bei ISO1600 (der maximal möglichen Empfindlichkeit) etwa gleich stark wie bei der H4D50 bei ISO800 (der maximal möglichen Empfindlichkeit). Hier die entsprechenden Beispiele als Bildausschnitte:

H4D40Nacht

H4D40 bei ISO 1600

 

H4D50Nacht

H4D50 bei ISO 800

Die Phocus Software hat eine Funktion eingebaut, die sowohl das Luminanzrauschen als auch das Farbrauschen reduzieren soll – wie sieht es aus, wenn man diese anwendet ? Normalerweise wird durch diese Funktion auch die Detailwiedergabe negativ beeinträchtigt – das ist auch hier der Fall, denn das Rauschen wird zwar geringer, aber ist nach wie vor sichtbar, aber gleichzeitig wird die Detailwiedergabe negativ beeinflusst. Hier das Beispiel  - die obige Aufnahme mit der H4D50 bei angewandtem Rauschfilter – nicht sehr beeindruckend, aber doch etwas besser als ohne Filter:

H4D50Derausch

H4D50 mit Rauschfilterung (Luminanz und Farbrauschen)

Ein direkter Vergleich der H4D40 mit der Leica S2 war ursprünglich angedacht und geplant, leider gab es aber auf beiden Seiten Terminverschiebungen und so war es nicht mehr möglich. Ich kann daher nur einige Aufnahmen, die ich immer vom gleichen Standpunkt aus mache, zum Vergleich heranziehen. Es ist wieder die Mariahilfer Kirche – die ist im Winter und im Sommer verfügbar, vom Wetter unabhängig und ändert sich nur in der Dekoration des Innenraumes. Hier also der direkte Vergleich der Leica S2 (mit Apo 180mm) mit der H4D40 (mit HC 210mm) – interessantes Ergebnis. Eigentlich hätte ich mir ein Kopf-an-Kopf Rennen erwartet, aber es war dem nicht so:

H4S2Vergl1

Leica S2 (Apo 180mm) links, Hasselblad H4D40 (HC210mm) rechts, farblich in PS4 angeglichen

Um die Aufnahmen direkt zu vergleichen war es notwendig, diese farblich anzugleichen – das ist in PS4 geschehen. Der Screenshot wurde direkt aus Windows7 mit dem Snipping Tool gemacht und nachher nicht mehr verändert. Beide Details sind, bezogen auf die Vergrösserung, hervorragend, ich finde die H4D40 Wiedergabe ansprechender und besser. Der Brillianzunterschied jedenfalls ist auffällig, über den Unterschied in der reinen Auflösung kann man diskutieren, wobei ich bei weiterer Vergrösserung der Files einen Vorteil der H4D40 erkennen kann. 

Aus Interesse habe ich dann noch einen anderen Weg genommen - das zur gleichen Zeit mit der H4D50 aufgenommene File mit dem der S2 verglichen, aber diesmal die Hasselblad Aufnahme farblich und tonlich an die S2 angeglichen. Die Ausschnitte sind bei 200% genommen, in PS4 angeglichen und aufeinander abgestimmt und dann auf 200ppi bei 800 Pixel Breite umgerechnet worden. Damit kann man den Eindruck besser beurteilen ohne die bereits auffallende Struktur der Pixel sich wegdenken zu müssen. Ein anderer Eindruck, es kann diskutiert werden, welcher besser ist, ich meine, dass die H4 etwas mehr verbliebene Bildsubstanz zeigt. Die Pixeldichte beider Kameras ist recht gut vergleichbar - die H4D50 hat zwar mehr Pixel, der Sensor ist aber auch grösser, und das bringt offenbar doch etwas.

S2AngleichH4D50AngleichS2

Links S2, Rechts H4D50 an die S2 angeglichen

 

Eine weitere Vergleichsaufnahme, auch vom gleichen Standpunkt in der Kirche zeigt aber ziemlich deutlich die deutlich bessere Wiedergabe der H4D40 – wieder in PS4 gegenübergestellt, farblich angeglichen (die S2 an die Farbgebung der H4) und mit dem Snipping Tool herausgeholt:

Links Leica S2 (Apo 180mm), Rechts H4D mit HC210mm – farblich angeglichen

Ich möchte damit zeigen, dass die H4 einfach noch besser ist also die Leica S2 – zu bedenken ist aber, daß es sich bei diesen Ausschnitten um extrem kleine Details handelt, die wahrscheinlich bei sehr gut gemachten grossen Hochglanzdrucken bei einer direkten Gegenüberstellung von Aufnahmen von beiden Kameras auffallen werden.

Die Phocussoftware ist ein entscheidender Teil der gesamten photographischen Arbeitskette – Kamera mit Objektiv, Rawkonverter mit Entwickler, Photoshop und Drucker. In der Software wird eine ganze Reihe von Restfehlern der Objektive korrigiert. Da die von der Kamera im File gespeicherten Daten auch die Informationen über das verwendete Objektiv enthalten, verwendet die Software diese Informationen um die Aufnahmen entsprechend zu korrigieren – Lichtabfall, chromatische Aberrationen und Verzeichnung werden (wahlweise) automatisch minimiert. Ist diese Aktion sichtbar, wenn man stark genug nachvergrössert und die Aufnahmen mit und ohne Korrekturen vergleicht? Ich habe es probiert und ja, die Korrekturen sind sichtbar. Die Vignettierung (Helligkeitsabfall gegen den Rand hin) ist je nach Blende und Objektiv unterschiedlich und daher manchmal nur sehr gering, bei dem HCD 28mm aber sichtbar, die Verzeichnung ebenfalls und die chromatische Aberration, die ist nur bei sehr hoher Nachvergrösserung sichtbar.

Zur Orientierung hier die gesamte Übersichtsaufnahme - die Details weiter unten sind aus dem rechten unteren bzw. dem linken oberen Randbereich entnommen, dort werden die Korrekturen besonders stark auffallen:

 

Wienerberg

 

Hier eine Reihe von Vergleichen mit und ohne Korrekturen:

H4Phocus1

H4D50 – links ohne, rechts mit Korrektur der Abbildungsfehler der Optik

H4Phocus2

Links H4D50 MIT Korrekturen, Rechts ohne Korrekturen

Beide Ausschnitte zeigen den Unterschied in der Schärfe, die durch die Korrektur der chromatischen Aberrationen auch besser wird. Ferner kann man einen leichten Helligkeitsunterschied sehen – die korrigierten Aufnahmen (alle beide aus den Ecken einer Aufnahme) sind etwas heller – das ist die Korrektur der Vignettierung. Die Unterschiede hinsichtlich der Verzeichnung sind hier nicht zu sehen, da ich zum Vergleich den gleichen Ausschnitt gewählt und daher die leicht unterschiedliche Bildpositionen ausgeglichen habe.

 

Und hier geht es zum zweiten Teil der Review, der

Auswertung und Besprechung der Testchartaufnahmen mit der H4, der H2 und der Leica S2

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